Wenn die Suche nach dem Glück in Stress ausartet.

Die Angebote sind toll, die mein Leben besser, leichter, attraktiver und vor allem glücklicher machen. Natürlich will ich glücklich sein, wer nicht? Glück ist ein herrliches Gefühl, oder? Die ständige Suche nach dem Glück kann aber in Stress ausarten kann, davon handelt das Buch Glücksstress von Peter Plöger.

Buchcover

Peter Plöger beschreibt die Glückssuche als eine Form von Kontrollitis oder Machwahn.

In der heutigen Gesellschaft leben Menschen unter einem starken Druck sich zu optimieren: noch mehr lernen, noch zuverlässiger sein, noch fitter werden, noch professioneller am Arbeitsplatz auftreten, noch mehr für die Karriere tun, usw.

Wenn wir so leben, übersehen wir, so der Autor, dass es Unverfügbares gibt, das wir nicht beeinflussen können, im Inneren wie im äußeren Leben, auch Zufall genannt.

Im ersten Teil des Buches beschreibt Plöger, wie Religionen, aber auch der Rationalismus danach streben, die Welt erklärbar zu machen. Die positive Psychologie mit ihren Heilsversprechen, eine Fülle an Ratgeberliteratur und sogenannte Gurus, tun das Ihrige. Sie alle bedienen das Bedürfnis nach Vereinfachung. Insgesamt sei die Suche nach dem Glück das höchste Ziel im Leben. Ihm jagen Menschen hinterher, geben sehr viel Geld aus, investieren viel Zeit und kämen doch nicht an. Erzeugt werde Aktivismus, der stresst.

Was ist dieser stressigen Suche nach dem Glück entgegenzusetzen?

Plöger bietet als Alternative die Frage nach einem gutem, einem gelingendem Leben an. Von dort nähert er sich (s)einer Lösung: finde die Antworten (in dir) und zwar dadurch, dass du dich auf den Weg machst, dir eine Meinung bildest und aus deinen Erfahrungen lernst. Indem du ein Gespür für dich  entwickelst, dem, was dir guttut und für dich richtig ist.

Zu einem guten Leben gehören gute Gefühle, sich Ziele setzen und erreichen, ethische Vorstellungen, unsere Bewertungen, aber auch negative Gefühle. Wobei Gefühle als negativ zu bezeichnen bedeute, sie auszuschließen, denn sie gehören zum Leben (S. 92). Im Gehen entwickelt sich der Weg.

Umso zu leben, sei es wichtig, gut ausgestattet zu sein.

Plöger beschreibt  im zweiten Teil des Buches, die von ihm entwickelte Ausrüstung, das Entdeckerprinzip. Es ermöglicht, ein gelingendes Leben zu führen – ohne in Glücksstress zu geraten.

Fünf Hilfsmittel helfen eine Methode des Gehens zu entwickeln: der Entdeckergang, der Entdeckersinn, die Entdeckerhaltung, der Entdeckermut und die Entdeckerkarte. Sie setzen alle am individuellen Menschen an und sind machbar. Das Entdeckerprinzip beschreibt eine Haltung und Plöger setzt auf kleine alltägliche Schritte .

Im letzten Abschnitt des Buches überträgt der Autor seinen Ansatz auf eine sich stark verändernde Arbeitswelt. Um zu erfahren, wie sich dieser Wandel kreativ in dem von ihm beschriebenen Sinne für Tätigkeiten/Jobs nutzen lässt, interviewte er zwei Solounternehmer: Sachsa Kruse (Taucher) und  Janosch Kriesten (Limonadenlabel Trendbrause).

Der ehemalige Kapitän von Bayer Leverkusen Simon Rolfes fand seine neue Rolle, als er entdeckte, dass er als Ratgeber für jüngere Spieler gefragt war. Aus diesen alltäglichen Erfahrungen, die er nicht suchte, formte sich seine heutige Tätigkeit.

Viele Tipps und Übungen runden dieses Kapitel ab.

Der Offenheit für neue Erfahrungen steht für Plöger die Frage nach einem Anhaltspunkt gegenüber, der in der Frage nach dem eigenen Wesenskern gründet. Als Mittel und nicht als Ziel. So findet sich an dieser Stelle auch ein Hinweis auf das von mir entwickelte Wesenskernspiel, das den Rahmen biete für eine zukünftige berufliche Neuorientierung (S. 239).

„Das Leben ist eine Welle. Wellen schwingen zwischen einem Scheitelpunkt und einem Wellental“ (S. 231).  Das ist Lebendigkeit, eine offene Suche, die, weil es Leben ist, nicht fixiert und bestimmt werden kann.

Das Buch Glücksstress ist für mich ein Gewinn. Plöger spricht ein zentrales Thema der heutigen Zeit an. Er ergänzt mit seiner Sichtweise die Diskussionen zu den vielen Heilsversprechen der Glücksindustrie. Gut gefällt mir, dass am Ende jedes Kapitels kurz zusammengefasst die wichtigsten Erkenntnisse stehen.

Das vermittelte Handwerkszeug und vor allem die Haltung von Plöger stellen eine gute Mischung zwischen Theorie und sorgfältigen, gut nachvollziehbaren Begründungen für einen anderen Umgang mit dem eigenen Leben da. Ziel ist es, selbstverantwortlich und selbstbestimmt zu leben. Das ist anstrengend und nicht populär. Allerdings wesentlich lebensnäher und realistischer.

Kaufempfehlung!

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