Hochsensibilität und der Mut zu sich selbst

Die eigenen Bedürfnisse wahr- und ernstzunehmen und dafür einzustehen, ist für viele Menschen eine echte Herausforderung. Das gilt insbesondere für Menschen mit einer ausgeprägteren Hochsensibilität, die vielleicht noch gleichzeitig stärker introvertiert und/oder schüchtern sind. Dafür braucht es Mut.

Heute erzähle ich dir von einer beeindruckenden Erfahrung, mit einer Teilnehmerin eines Seminars, was ich kürzlich durchführte.

Ein Praxisbeispiel

„Ich gehe nach Hause“, sagte die Teilnehmerin meines Seminars zum Thema: Hochsensibilität und gelungene Selbstfürsorge.

Was war der Grund?

Sie kam am ersten Tag schon spät, hielt sich in der Mitarbeit zurück. Ihre Körpersprache ließ sich noch nicht ganz deuten, um zu verstehen, was sie ausdrückte.

Am zweiten Tag des Seminars war es offensichtlich, sie ging in die Verweigerung. 

Ich suchte das Gespräch mit ihr (leise und unter zwei Augen), um herauszufinden, was los war. In ihrer Mimik ließ sich deutlich erkennen, welche inneren Konflikte sie gerade durchlief.

Sie brauchte viel Mut und einiges an Ermutigung meinerseits, damit sie mit der Sprache herausrückte. Was wollte sie wirklich?

Sie hatte sich das Seminar anders vorgestellt, sie wollte weniger Praxis und deutete an, dass ihr meine Art nicht so zusagte.

Ich ermunterte sie zu sagen, was sie auf dem Herzen hatte. Versuchte zu verstehen, was die Gründe sind. Nahm mich zurück und gab ihr Bedenkzeit, damit sie für sich eine gute Entscheidung treffen konnte. Denn eines schien mir offensichtlich: Sie wollte gehen.

Mir war es wichtig, sie zu ermutigen und ihr Raum zu geben, sich zu entscheiden.
Mein Ziel lag darin, sie zu unterstützen, ihre Antwort zu finden und zu vertreten.

Am Ende ging sie, für sich klar und mit einem Strahlen im Gesicht und leuchtenden Augen.

Für mich war es eine wertvolle Erfahrung, ein „Ich bin dagegen“, in ein „Ich treffe für mich eine gute Entscheidung“ zu begleiten. Es beeindruckte mich, dass es ihr gelungen war, ihr Bedürfnis klar zu formulieren. So war es am Ende gut für uns beide.

Wie melden sich Bedürfnisse?

Hunger, Durst, Müdigkeit, der Wunsch nach Bewegung, das sind Bedürfnisse, die in der Regel leicht zu erkennen und umzusetzen sind. 

Doch es gibt auch Bedürfnisse nach gesehen werden, Anerkennung, Zuwendung, einem Nein oder einem Ja zu etwas, dem Wunsch eine Entscheidung zu treffen und natürlich v. m.

Wie nehmen Menschen ihre Bedürfnisse wahr?

Wie nimmst du sie wahr?

Es braucht ein paar Zutaten, um sich ihrer bewusst zu werden:

➡️ Zeit,

➡️ Ruhe, um sich klar zu werden, was man will, das auch mal länger dauern kann,

➡️ Mut, sich eigene Bedürfnisse einzugestehen,

➡️ Menschen, die einen ermutigen, sich mitzuteilen, die zuhören,

➡️ Strategien, Mittel und Wege, um sie umzusetzen.

Woher kommt der Mut, den es braucht, um zu sich selbst zustehen?

Um mutig zu sein, braucht in der Regel zunächst nicht viel mehr, als zu sagen: okay, das und das will ich. Ein wesentlicher und nicht zu unterschätzender Schritt!

Es reicht, dir das zunächst alleine zu sagen, klarzumachen. Und diese Entscheidung zu wiederholen (in Gedanken oder laut ausgesprochen), bis es dir immer deutlicher wird. Nach und nach wirst du in der Lage sein, einen ersten Schritt in die Umsetzung zu gehen.

Fällt es dir schwer, dann sei behutsam. Gehe ein Bedürfnis nach dem anderen an. Es ist ein Prozess, der keineswegs konfliktfrei sein muss. Aber frage dich, was ist die Alternative?

So oder so, du triffst eine Entscheidung, ob du handelst oder nicht.

Was willst du?

Dein Leben leben oder dem der anderen Vorrang geben? Finde deinen Weg und genieße jeden noch so kleinen Erfolg!

Meine Seminarteilnehmerin hat eine unglaubliche, mutige Entscheidung für sich getroffen. Ich habe großen Respekt vor ihr.

Willst du einen neuen Blickwinkel auf dich erhalten, raus aus den kritischen und vielleicht negativen Sichtweisen auf dich, so empfehle ich dir das Wesenskernspiel.

Du bekommst die Möglichkeit, dich unter dem Aspekt Freude wahrzunehmen, und zwar ausschließlich. Das verändert dich nachhaltig.

Sei mutig, du bist es wert!

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