Freude – echt oder gespielt?
In diesem Beitrag erzähle ich dir von zwei Restaurantbesuchen, die für mich zu einer kleinen Studie über echte und gespielte Freude wurden.
Ich zeige dir, woran ich unverstellte Freude erkenne, warum sie ansteckend wirkt und wie wir sie bewusst kultivieren können.
Du erfährst, weshalb Freude für mich ein zentraler Kompass im Coaching ist, wie sie sich beruflich nutzen lässt und warum sie so viel mehr ist als nur ein schönes Gefühl.
Das Restaurant hat einen grünen Michelin-Stern.
Das Essen ist fantastisch, die Umgebung herrlich, die Bedienung aufmerksam, sie hat mich im Blick.
Ein wahrer Genuss.
Wäre da nicht diese eine kleine Irritation.
Der Ober spricht mehrfach davon, dass er mich gerne bedient. Er freut sich über mein Feedback zum fantastischen Essen und fragt gezielt nach meiner Zufriedenheit.
Einzig: Das Lächeln wirkt einstudiert. Die von ihm formulierte Freude erreicht kein einziges Mal seine Augen. Ist seine Freude echt?
Szenenwechsel
Einen Tag später besuche ich ein Pilgerrestaurant zum Mittagessen. Eine Mitarbeiterin begrüßt nicht nur mich, sondern jeden ankommenden Gast so, als sei genau dieser Mensch gemeint.
Sie spricht mit jedem Gast persönliche Worte, als würde man sich schon lange kennen – mit einem aufrichtig wirkenden Interesse, ohne dabei die feine Grenze zu überschreiten.
Das Ergebnis: Ich freue mich, fühle mich gesehen, erlebe den Besuch als echte Bereicherung – und gehe beschwingt weiter. Diese Mitarbeiterin hat sichtlich Freude an ihrer Arbeit. Ihre Augen strahlen.
Woran ich echte Freude erkenne
Echte, unverstellte Freude sehen wir in den Augen eines Menschen. Sie strahlen – manchmal glimmen sie nur, aber es ist sichtbar.
Bei Babys und Kleinkindern lässt sich diese Freude wunderbar beobachten: Ihre Freude ist eindeutig, das ganze Kind strahlt.
Wenn Kinder, oder Menschen generell, sich freuen, gehen wir in Resonanz. Wir freuen uns mit.
Freude tut gut.
Für mich als Coachin, die mit Menschen auf die Spur ihrer Freude schaut, beruflich wie privat, waren das zwei interessante Erfahrungen.
Es tut jedem gut, wenn Menschen, besonders im Service, freundlich und aufmerksam sind. Wenn sie dabei sichtlich selbst Freude an ihrem Tun haben (man denke an die originellen Durchsagen mancher Zugbegleiter:innen), entsteht eine Win-win-Situation: Sie tun anderen etwas Gutes – und sich selbst ebenso.
Lässt sich Freude erzeugen oder hat man sie einfach?
Viele Menschen erleben Freude als etwas, das sie „überkommt“, in beglückenden Momenten. Man freut sich eine Weile, dann ist die Freude wieder vorbei.
Dass wir aktiv etwas dafür tun können, Freude zu fühlen, sie zu erzeugen, zu erleben, darüber denken wir viel zu selten nach.
Freude ist eine Entscheidung
Wie könnte das für den oben beschriebenen Ober aussehen?
Er könnte sich fragen:
Arbeitet er gerne in diesem Restaurant? Bedient er gerne Gäste? Was genau gefällt ihm daran?
Wenn er seine positiven Beweggründe kennt und benennen kann, fällt es ihm leichter, sich mit seiner Arbeit zu verbinden. Er wäre im Kontakt mit sich selbst.
Was er davon hätte?
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Er würde die wunderbare Erfahrung machen, dass er selbst entscheiden kann, wohin er seine Aufmerksamkeit lenkt und dass sich Freude guttut,
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würde erleben, wie die Freude des Gastes seine eigene Freude befeuert,
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könnte sich verbunden fühlen, sich gesehen und wertgeschätzt erleben,
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wäre zufriedener, auch wenn nicht alles glattläuft.
Menschliche Freiheit besteht darin, zu entscheiden, welchen Gefühlen und Situationen wir Raum geben.
Negative Gefühle haben eine starke Sogkraft. Es ist leicht, ihnen nachzugeben.
Aber ich entscheide, ob ich diesen Gefühlen einen Platz in meinem Zuhause gebe – in meinem Körper.
Ich kann mir bewusst machen, woran ich, neben allem Schwierigen, auch Freude habe – und mich aktiv damit verbinden.
Freude ist ein Indikator dafür, ob ich in Übereinstimmung mit mir bin. Mit meinen Werten. Mit dem, was ich wirklich will, mehr zur Freude findest du hier.
Freude im Beruf
Menschen, die wissen, was sie wollen und sich aktiv dafür einsetzen, es kurz- oder mittelfristig zu erreichen, sind eine Bereicherung. Für sich selbst und ihre Umgebung.
Sie sind motiviert, eher positiv gestimmt, wertschätzend unterwegs. Gut mit sich verbunden können sie einem Unternehmen, einem Team, Kund:innen sehr nützlich sein.
Auch wenn sich eine Arbeitssituation nicht sofort verändern lässt – es lohnt sich, damit zu beginnen.
Menschen in beruflicher Umorientierung können sich fragen:
Woran habe ich wirklich Freude? Was will ich wirklich wirklich? Und dann erste Schritte in diese Richtung gehen.
Veränderung beginnt in dem Moment, in dem du einen neuen Blick auf dich und dein Leben bekommst (schau dir das Wesenskernspiel an) und anfängst, neue Weichen zu stellen.
Die Freude ist längst da in deinem Leben.
Jetzt kannst du sie dir bewusst machen und aktiv für dich und deine Umgebung nutzen.
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