Sind das wirklich wirklich wollen und die Freude zwei Seiten einer Medaille? Folge der Spur der Freude!
Stelle dir für einen genussvollen Moment vor, dass du zukünftig alle großen Entscheidungen aus der Perspektive der Freude prüfst und triffst. Wie du dich mit dem verbindest, was dein ganz persönliches Ding ist. Wie du eintauchst in einen Ort, der stimmig und mit Freude besetzt ist.
Kennst du diesen Ort in dir, bist du mit ihm verbunden?
Plädoyer für die Freude
Freude kann das rettende Ufer sein, auf das du zu schwimmst und dessen Land du erobern kannst. Freude ist eine Entdeckungsreise zu dir selbst, zu deinen grundlegenden Fragen: Wer bin ich und was macht mich aus.
Freude ist das Antidot, die Therapie für unsere schmerzende Herzen.
Freude ist!
Freude ist Präsenz, im Moment sein, Sein an sich.
Du spürst dich in der Freude selbst und es ist einfach gut. Sie ist wie eine Insel, die du immer wieder erreichen kannst, auch wenn das Leben zwischendurch anderes beinhaltet. Freude ist auf engste mit deinen intrinsischen Motivationen verknüpft. Beide sind in dir, sie sind in jedem Menschen angelegt.
Sich der Freude zu zuwenden, ist eine Entscheidung, die wir einmal und täglich immer wieder treffen können. Wir können es aktiv tun, zahlreiche Untersuchungen belegen das. Nichts ist schöner als Freude, Glück und Liebe zu fühlen. Es berührt eine tiefe Lebenssehnsucht in uns, wir streben alle nach Erfüllung und gelingendem Leben.
Die Reise zu Freude
Lasse dich von mir mitnehmen, auf dem Weg, dich in die Freude zu verlieben. Du verstehst am Ende dieser Reise, wie essenziell es ist, die Frage nach der Freude an die erste Stelle wichtiger Entscheidungen zu stellen. Gerade und ganz besonders in der Arbeitswelt, rund um berufliche und unternehmerische Entscheidungen.
Ich zeige dir, dass die Freude mit dem Ansatz von Frithjof Bergmanns wirklich wirklich wollen (www) kompatibel ist. Wie Bergmanns Ansatz und mein darauf aufbauender Wesenskernansatz sich so miteinander verbinden, dass du ihn als solides und praktikables Handwerkzeug für dich jederzeit nutzen kannst.
Warum Freude?
Freude gehört zu den fünf Grundgefühlen des Menschen. Freude ist das einzige Gefühl, das neben Wut, Trauer, Angst und Scham positiv besetzt ist. Die Grundaussage der Freude ist: Das ist richtig! Freude können wir als konstruktive Kraft für unser Leben nutzen (ob beruflich oder privat), wenn sie mit unserem Interesse und unseren Bedürfnissen übereinstimmt.
Freude und Arbeitswelt
In der herkömmlichen Arbeitswelt wird Gefühlen keine große Rolle zugestanden, außer dass sie mit komplizierten und anstrengenden Mitarbeitenden assoziiert sind. Mit schlechter Leistung, Krankheitstagen und weiteren Folgen.
Seit Beginn der Industrialisierung, die unsere Arbeitswelt bis heute prägt, lag der Fokus vor allem auf funktionierenden Mitarbeitenden. Das rasende Tempo, mit dem sich diese Welt seitdem veränderte, führte dazu, dass sich der Blick seit den 1960er Jahren vermehrt auf Fähigkeiten und Stärken der Arbeitnehmer:innen richtete. Insbesondere die „sozialen Kompetenzen“ rückten in den Fokus, von denen man sich versprach, dass sie Menschen erfolgreich in die Lage versetzen würden, dem unaufhaltsamen Wandel zu folgen und anzupassen.
Was will New Work?
Im Kontext von New Work, das den Anspruch beinhaltet, einen ganzheitlichen Blick auf den arbeitenden Menschen zu haben und fragt, wie eine gegenwärtige und zukünftige Arbeitswelt aussehen kann, steht die Frage nach dem www im Mittelpunkt. Viele Start-up und auch etablierte Unternehmen experimentieren inzwischen mit veränderten Arbeitszeitmodellen, Abstimmungsprozessen in Teams, räumlichen Veränderungen u. v. m. Ein Begriff taucht dabei häufig auf: den Menschen in den Mittelpunkt stellen.
Konkret heißt das zu fragen, wie der ganze Mensch, mit seinen Gefühlen, Bedürfnissen und individuellen familiären, gesundheitlichen etc. Aspekten, Arbeitsbedingungen vorfindet, die ihr/ihm ermöglichen, sich mit seinem Können, seinen Interessen und Möglichkeiten einzubringen. Sodass die Arbeit, die getan wird, nicht Energie raubt, sondern Energie schenkt.
Die Perspektive des Wesenskernansatzs
Als ich 2011 nachhaltig inspiriert durch Frithjof Bergmans www mit dem von mir entwickelten Wesenskernspiel startete, war mir noch nicht klar, wie essenziell die Freude in meinem Ansatz ist. Das begriff ich erst nach und nach, als ich merkte, wie leicht Menschen die Frage nach der Freude beantworten konnten und können.
Im Coaching mit dem Wesenskernspiel spielt die Frage nach der Freude eine zentrale Rolle. Rund um das Thema beruflicher Fragestellungen erarbeiten der/die Coachee und ich in einer biografischen und spielerischen Herangehensweise, was sie gerne tun, was sie wirklich interessiert und darin motiviert.
Je nach Lebensgeschichte kommt es vor, dass einige Spieler:innen zunächst im Mangel landen und sich dann auch entsprechend schwer mit der Antwort tun. In diesem Fall hilft die Frage nach der Freude immer: Machen Sie das Genannte wirklich gerne, haben Sie Freude daran? Die Antwort erfolgt schnell: Nein!
Danach hat sich dann entweder dieser Aspekt des Tuns erledigt, weil eben keine Freude dabei ist oder es fällt leicht zu sagen, an welchen Aspekten des jeweiligen Tuns die/derjenige Freude hat.
Die Antwort fällt leicht, immer!
Das ist so mit der Freude, mit ihr ist es einfach leicht.
Das gilt für die sich daran anschließende Visionsentwicklung ebenso. Die Frage nach: Hast du Freude daran, ist die gleiche wie: Willst du das wirklich wirklich – es sind zwei Seiten einer Medaille.
Das www macht auf die Bedürfnisse und die Sehnsucht aufmerksam, die Freude liefert die Antwort darauf, was das Eigene ist.
Unter der Lupe der Freude die Dinge zu betrachten, hilft präzise zu benennen, was uns guttut. Dabei unterstützt uns unser Körper, denn Freude äußert sich spürbar in ihm. Wir fühlen Freude, wie wir alle Gefühle fühlen, wenn wir zu ihnen hin spüren, uns selbst zuwenden und uns den Raum dazu nehmen oder bekommen.
Vision – der Spur der Freude folgen
Denken wir das Ganze im nächsten Schritt größer. Was wäre, wenn die Freude bei allen wesentlichen Entscheidungen an erster Stelle stünde?
Stell dir eine Arbeitswelt vor, in der alle Menschen dieses Wissen über die Freude von Kind auf beigebracht bekämen. Eine Welt, in der alle erst fragen: Ist in dem, was ich plane, ausreichend von mir enthalten und woran ich Freude habe? Was wäre, wenn alle ihre Entscheidungen auf dieser Basis träfen?
Wie wäre es, wenn Unternehmen ihre Mitarbeitenden nach diesen Kriterien auswählen?
Was würde das verändern? Wie würden so getroffene Entscheidungen ausfallen?
Wie würden sich Menschen einigen, die zu (logischerweise) unterschiedlichen Ergebnissen kommen? Wie würden Teams zusammen gestellt?
Wie würden wir mit den Unterschieden umgehen, wenn wir von der Freude her argumentieren? Wäre es leichter andere Meinungen zu akzeptieren?
Die Freude an die erste Stelle
Das Ziel ist, die Reihenfolge zu ändern, mit der wir entscheiden. Erst die Freude zu identifizieren und dann konsequent der Spur der Freude zu folgen. Es hilft die Geschwister der Freude dazu holen: Stimmigkeit, Übereinstimmung, Wertschätzung, Intuition, Gespür, u. ä.
In der Praxis werden weiter Kompromisse zu schließen sein, weil Menschen an unterschiedlichen Dingen Freude haben, es selten das Optimum gibt und weil die Welt so ist, wie sie ist. Ich plädiere dafür, dass in allem wirklich wirklich Wichtigem genug Freude enthalten sein sollte, genug von dem, was Menschen wesentlich ist und dass die getroffenen Entscheidungen im Ergebnis in ausreichendem Maße stimmig sind.
Der Spur der Freude folgen bedeutet nicht, dass einmal getroffene Entscheidungen für immer Bestand haben. Die Welt verändert sich und wir mit ihr. Es bedeutet, dieser Frage Priorität einzuräumen.
Ist ausreichend Freude dabei?
Erst beantworte ich, was mir Freude macht und dann wende ich mich den Herausforderungen zu.
Freude zu benennen will geübt werden. Es braucht Kreativität, um Lösungen zu finden, wie sich Entscheidungen, die auf dieser Basis getroffen werden, im Alltag umzusetzen lassen.
Aber wie du jetzt gelernt hast: Da kann viel Freude dabei sein!
Wie ist es, gibst du der Freude Chancen in deinem Leben? Hast du dich in die Freude verliebt?
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Quellen und Lesestoff
Bergmann, Frithjof (2004): Neue Arbeit, neue Kultur
Dittmar, Vivian (o. J.): Gefühle & Emotionen. Eine Gebrauchsanweisung.
Dittmar, Vivian (2017): Gefühle @ work. Wie emotionale Kompetenz Unternehmen transformieren kann.
Frederickson, Barbara (2011): Die Macht der guten Gefühle. Wie eine positive Haltung ihr Leben dauerhaft verändern kann.
Purps-Purdigol, Sebastian (2021): Leben mit Hirn. Wie siie ihre Potenziale entfalten, egal, was um sie herum geschieht.