„ICH TUE ES EINFACH NICHT – arrgh! Ich will es doch, warum mache ich es nicht einfach?!“

Das kennst du auch, stimmts? ;)

Alle Menschen kennen das Thema Widerstand. Immer wieder tun wir etwas nicht, obwohl wir wissen, dass es richtig und wünschenswert ist.

Widerstände verstehen

Manche Leute schalten direkt ab, wenn es nur darum geht, über Widerstand nachzudenken.

Dieses direkte Abschalten ist Teil des komplexen Systems innerer Widerstände. Wir sagen nicht:  „Ah, ich bin in einem inneren Widerstand, da will ich jetzt mal voller Tatkraft daran arbeiten.“ Nein, wir entwickeln regelrecht eine Abwehr, uns damit zu beschäftigen.

Widerstände verstecken sich gerne hinter guten Gründen und Argumenten, sie können ziemlich triggy sein.

Mit einem ehemals für dich sehr wichtigen Thema hast du auf einmal nichts mehr am Hut –  wunderst dich aber gleichzeitig, warum etwas, das dir wirklich wichtig war, so an Bedeutung verloren hat.

Vielleicht denkst du dann, ich habe halt keine Lust mehr oder eben einfach keine Zeit.

Vielleicht denkst du auch, was schreibt sie hier für einen Quatsch –  wenn ich etwas will, tue ich es auch. Denn sonst war es eben doch nicht so wichtig oder ich habe es nicht wirklich gewollt.

Wenn nur nicht dieser Wunsch da wäre etwas zu ändern, diese Sehnsucht, die mit einer bestimmten Idee verbunden ist. Die immer wieder auftaucht …

In Widerständen steckt ein großes Potenzial –  Widerstand ist nützlich

Bevor du weiter liest, lade ich dich ein, auf einem Zettel 2-4 Situationen zu notieren, in denen du etwas nicht tust, obwohl du weißt, es wäre richtig es zu tun.

Ich schildere dir einige Beispiele, die viele Menschen kennen, um deine Erinnerung anzuregen: Sport machen, Ernährung umstellen, regelmäßig ein lehrreiches Webinar anschauen, auf das allabendliche Feierabendbier verzichten, eine Verabredung absagen, die Chefin um eine Gehaltserhöhung bitten, …

Wie fühlt sich das jetzt an? Vermutlich nicht so gut. Vielleicht nimmst du ein unangenehmes Gefühl wahr und vielleicht verlierst du sogar die Lust weiterzulesen.

Warum ist das so?

Weil es darum geht, etwas zu verändern, ohne sicher sagen zu können, was für Folgen es für dich hat. Oder  vielleicht beinhaltet es sogar ein Risiko: „Wie reagiert die Chefin, wenn ich um eine Gehaltserhöhung bitte? Vielleicht lehnt sie ab, weil sie meine Arbeit nicht gut findet und die Gelegenheit nutzt, um mir das zu sagen?“

Es geht um das Thema mich sicher fühlen, in Sicherheit sein. Ein elementares Bedürfnis.

Während ich dies schreibe, taucht bei mir plötzlich ein eigener Widerstand auf…

Oh! Was mache ich jetzt?

Ich entscheide mich, das, was ich dir vermitteln will, auf mich selbst anwenden.

Zuerst einmal: ich nehme den Widerstand als solchen wahr – das fällt mir nicht mehr schwer, weil ich mit diesem Thema vertraut bin und verstanden habe, wie nützlich es ist, sich mit Widerständen zu beschäftigen.

So stelle ich fest, dass ich mich sperre, diesen Beitrag so zu schreiben, wie ich es bis zu diesem Moment getan habe. Anfänglich hat es Spaß gemacht, jetzt ist es anstrengend und ich verliere die Lust.

Als nächstes frage ich mich, warum das so ist. Ich merke, dass ich keine Abhandlung nach gängigem Blogmuster zu diesem Thema zu schreiben möchte.

Neugierig geworden frage ich mich, was ich unter einem „gängigem Blogmuster“ verstehe und was ich tun müsste, um die Freude am Schreiben dieses Beitrages wieder zu bekommen.

Ich entdecke eine Furcht, dass ich dem Thema nicht gewachsen sein könnte – denn es ist sehr komplex und hat viele Facetten.

Darin ist die Sorge enthalten, den Erwartungen anderer nicht gerecht zu werden, vielleicht habe ich auch Sorge vor Kritik. Ah, mein Bedürfnis nach Sicherheit meldet sich also. Und nohc ein weiteres Bedürfnis, dazu später mehr.

An einem zweiten Alltagsbeispiel will ich weiter verdeutlichen, um was es mir geht.

Stelle dir jemanden vor, der abends nach der Arbeit nach Hause kommt und täglich zwei Flaschen Bier trinkt. Nennen wir diese Person Mark. Eigentlich weiß Mark, dass sein Verhalten auf Dauer nicht gesund ist und die Ärztin hat sich auch schon mehrfach mahnend geäußert. Mark hat es eingesehen und will das ändern.

Eigentlich, denn er tut es nicht. Immer wieder nimmt er es sich vor, aber …

Warum tut er das? Dahinter steckt ein unerfülltes Bedürfnis.

Was Mark bis dahin nicht verstanden hat, ist, dass Menschen ein bestimmtes Verhalten nicht ändern, weil es ein oder mehrere wichtige Bedürfnisse gibt, die ihnen nicht bewusst sind und somit nicht wahrgenommen und berücksichtigt werden können.

Das ist eine weitere Aufgabe des Widerstandes, nämlich bestimmte Bedürfnisse zu bewahren. Die wir deshalb nicht wahrnehmen, weil es eben riskant sein könnte, sie zu äußern oder zu leben.

Warum, erzähle ich das jetzt?

Zunächst, welches Bedürfnis könnte es bei Mark sein? Wir schauen neugierig darauf.

Möglicherweise entdeckt er, dass er das Bier trinken braucht, um sich zu entspannen und zur Ruhe zu kommen. Vielleicht gibt es einen Konflikt mit seiner Freundin, wenn er ihr sagt, was er für sich wünscht. Sie ist ein Mensch, der sehr gerne direkt danach, wenn er zuhause ist, etwas mit ihm unternehmen will.

Was ist die Erkenntnis?

Mark hat sein Verhalten bisher nicht geändert, weil er ein wesentliches Bedürfnis nicht erkannt hat: entspannen und zur Ruhe kommen.  Ein weiteres Bedürfnis könnte sein, Zeit für sich alleine zu haben (es könnten sich natürlich noch mehr Bedürfnisse verbergen, aber für unser Beispiel reichen diese).

Aha!

Nachdem Mark das und somit sich selbst verstanden hat, bekommt er eine Freiheit sich anders zu entscheiden und zu verhalten und zwar so, dass es gut für ihn ist und für seine Freundin ist.

Er findet die Lösung, erst einen Spaziergang in der Natur zu machen, bevor er nach Hause fährt, 20 Minuten reichen ihm da.

Er entscheidet sich seiner Freundin in einem günstigen Moment von diesem Wunsch zu erzählen und findet mit ihr einen gemeinsamen Weg seinen und ihren Wunsch unter einen Hut zu bringen. Infolge kann er öfter auf das tägliche  Bier trinken verzichten.

Jetzt zurück zu meinem eigenen Beispiel. Welches Bedürfnis hat sich hinter meinem Widerstand beim Schreiben diesen Beitrags verborgen? Ich will mich zeigen, schreiben und ausdrücken, so wie ich bin und es zu mir passt.

Das ist durchaus riskant, deshalb der Widerstand. Indem ich den Text so lange verändere, bis er für mich stimmig ist und ich mich mit ihm wohlfühle, erfülle ich mein Bedürfnis nach Sicherheit. Und habe hoffentlich gleichzeitig einen für dich nützlichen und hilfreichen Beitrag geschrieben.

Das würde übrigens mein Bedürfnis nach Anerkennung erfüllen. :=) Und meinen Spaß habe ich auch wieder gefunden!

Ich fasse für dich zusammen:

  • Widerstände haben alle Menschen, das zu akzeptieren entlastet dich.
  • Widerstand tarnt sich oft – er lässt sich an Symptomen erkennen, wie Langeweile, keine Zeit haben, etc. Du verhältst dich anderes, als du eigentlich willst.

Wenn du möchtest, kannst du jetzt an den Themen arbeiten, die du dir notiert hast.

  • Mache dir den oder die jeweiligen Widerstände bewusst und nimm sie erst einmal nur wahr.
  • Sei ehrlich zu dir, du brauchst keinem, keiner davon erzählen. Du übst ja nur.
  • Finde das dahinter stehende Bedürfnis, vielleicht sind es mehrere.
  • Erkenne, dass es dir gut tut, dieses Bedürfnis zu berücksichtigen. Was müsstest du dafür tun? Entwickle Ideen, ruhig mehrere.
  • Verstehe, dass es darum geht, zu dir passende und stimmige Lösungen zu finden, wie du deine Bedürfnisse mitteilen und erfüllen kannst.
  • Leichter kann es sein, sich mit dem Thema auseinander zu setzen, wenn du denkst, dass du nichts zu verändern brauchst – es also nur darum geht, sie einmal aufzuschreiben. Und vielleicht denkst du irgendwann ein anders Mal darüber nach, wenn du etwas verändern wollen würdest, was das eventuell sein könnte (manchmal können Konjunktive sehr hilfreich sein). Ein gute Vorgehensweise, damit der innere Widerstand nicht aufmerksam wird. So kommst du weiter, damit du das, was dir gut tut und dir wichtig ist, umsetzen kannst.

Das Ziel ist es so zu leben, wie es dir (und natürlich auch anderen Menschen) gut tut!

Zum Schluss möchte ich darauf hinweisen, dass ich dir in diesem Beitrag einen Einblick in das Thema der inneren Widerstände gegeben habe. Darüber lässt sich noch viel mehr sagen, das Thema hat viele Aspekte. Tief sitzende Widerstände sind häufig ein Anlass, aus dem Menschen ein Coaching aufsuchen, weil sie an bestimmten Punkten in ihrem Leben nicht weiter kommen.

Sich die eigenen Bedürfnisse klar zu machen und zu erfüllen, danach streben alle Menschen. Dazu lässt sich sehr gut das Wesenskernspiel nutzen. Mit dessem spielerischen Ansatz kannst du auf leichte Weise entdecken, was dich wirklich antreibt und dir wichtig ist.

Schreibe mir, welche Erfahrungen du mit diesem Thema hast und stelle mir deine Fragen.

 

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