Ich würde gerne darüber schreiben, wie schön es sein kann, nicht vollkommen zu sein. Sich nicht ständig zu kontrollieren und ängstlich zu fragen, ob man alles richtig macht. Denn ich frage mich natürlich selbst, ob ich das in seiner ganzen Bedeutung verstanden habe? Vermutlich nicht. Allerdings entdecke ich mit den Jahren einen immer größer werdenden Reiz darin unvollkommen sein zu dürfen, zu können.

Der auslösende Anlass über dieses Thema nachzudenken, war ein Baumstumpf im Schnee, den ich vor vielen Jahren bei einem Spaziergang entdeckte. Ich fand ihn richtig schön. Lange konnte ich mir seine Schönheit nicht erklären.

Ein abgestorbener Baum fasziniert mich gleichermaßen. An ihm komme ich regelmäßig beim Walken vorbei. Wie er da steht, vor einem stahlblauen Himmel im Schnee – ein fantastischer Anblick.

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Ich mag keine perfekt eingerichteten Wohnungen. Viel sympathischer sind mir Wohnungen mit (kleinen) Mängeln. Und so geht es mir ebenfalls mit Menschen. Je perfekter, umso langweiliger. Ich fange an nach Fehlern zu suchen. Kennt Ihr das?

Ich habe einen ausgeprägten Sinn für Schönheit und Ästhetik. Ich kann vieles, was ich sehe bewundern und mit allen Sinnen genießen. Aber die sogenannten fehlerhaften, unvollkommenen Dinge, Menschen haben ihren ganz eigenen Charme.

Dieses Besondere nehme ich wahr, wenn ich den Dingen einen Wert zuspreche. Das ist eine erste Erkenntnis. Worin liegt also der Charme von kaputten, fehlerhaften Dingen? Was macht unvollkommene Menschen und Situationen so reizvoll?

Dem Baumstumpf und dem abgestorbenen Baum wohnt vielleicht ein ästhetischer Moment inne. Vielleicht ist es ein begreifen, dass nichts sinnlos ist. Das etwas im richtigen Umfeld (Schnee) eine eigene Schönheit sein kann. Derselbe Baumstumpf sieht fade aus, wenn kein Schnee liegt. Und wenn alles grün ist, fällt er nicht mehr auf. Vielleicht inspiriert mich der Baum zu einem Foto, der Baumstumpf zu Gedichten? Es kann sich ein kreativer Prozess entwickeln. So wie jetzt dieses Nachdenken hier, über dieses Thema.

Die Wohnung mit den sogenannten kleinen Mängeln lässt erkennen, dass hier lebendige Menschen leben, die sich in einer Entwicklung befinden. Die dem (Wohn)Raum Prozesse, Wachstum und Veränderung erlauben.

Und das Gleiche gilt für Menschen: Sie sind nicht fertig, noch unterwegs. Da geht noch was. Ich kann mich an ihre Seite stellen, da kann ein Miteinander entstehen.

Unvollkommen sein dürfen ist ein Plädoyer für das Vertrauen, sich auf Menschen, Situationen und Erfahrungen einzulassen und ihre in ihnen wohnende Schönheit zu entdecken.

Darin steckt für mich der Reiz: im Moment ganz da zu sein, etwas zu entdecken, zu lernen und mich (vielleicht) zu freuen. Es hat etwas Entlastendes. Ich darf sein, wie ich bin.

 

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