„Ich bin dies, und ich bin das, und ich bin auch noch etwas anderes! Ich weiß noch nicht genau, was ich bin, aber ich bin neugierig darauf, es herauszufinden!“

Elisabeth Gilbert: Big Magic

Auf Twitter schrieb Hendrik Epe vor einiger Zeit: „Wie gelingt es euch, bei drölfzig Projekten Prioritäten zu setzen? Was zusagen? Was absagen? Was zuerst angehen? Was streichen? Trotz Bullet Journal, Kalender … etc. hab ich damit dauernd Probleme?! Any ideas? Und ja, ich hab schon fast alle Zeitmanagementtools durch…“

Meine Antwort lautet: „Der Spur der Freude folgen. Schauen, wo ist am meisten enthalten. Danach priorisieren. Und da wäre noch der Luxus der Wahlfreiheit.“

Hendriks Reaktion darauf: „Würde vielleicht zwischen Freude und Zufriedenheit unterscheiden? Wo ist am meisten Zufriedenheit? Ich denke darüber nach…“

Dieser kurze Dialog inspiriert mich zu diesen Zeilen. Ich möchte aufschreiben, was ich unter der „Spur der Freude folgen“ verstehe und wie ich zu dieser Aussage gekommen bin. Und ob Zufriedenheit ein Kriterium für zu treffende Entscheidung darstellt.

Ist es für Menschen mit vielen Interessen also eher eine Frage von Zeitmanagement oder eher eine des Priorisierens und damit der, eine Auswahl zu treffen?

Ich habe so viele Interessen

Nicht wenige Menschen kennen diese Aussage und seine zig Varianten, ich auch. Es gibt so unendlich viel interessante Sachen, die Inspiration wartet um jede Ecke.

Dann fühlen wir uns lebendig, inspiriert und im Hier und Jetzt. Im Kopf und Herz kommt nahezu automatisch die Ideenmaschine in Gang, die Ideen springen hierhin und dorthin, etwas bekommt Gestalt, man könnte doch …

Eine wundervolle Sache!

Der Tag hat nur 24 Stunden

Diese Freude trifft im Alltag auf die Realität, dass der Tag eben nur 24 Stunden beinhaltet: Es will eingekauft werden, die Wäsche wartet, der Weg aufs Amt, schnell noch auf Twitter, die Kinder zum Musikunterricht und da wäre noch der Elternabend und die Vereinssitzung. In der übrigens unbedingt eine tolle Idee vorgestellt werden möchte … Ihr kennt das.

Es hilft aber nichts, es müssen Entscheidungen getroffen werden. Aber wie und nach welche Kriterien?

Meine Antwort an Hendrik: Folge der Spur der Freude. Finde heraus, in welchen Tätigkeiten am meisten von ihr enthalten ist, priorisiere dann und triff danach Entscheidungen, was du beibehältst, reduzierst oder abgibst.

Was meine ich damit?

Folge der Spur der Freude

Wie alles im Leben hat meine Sichtweise eine Geschichte. Diese hängt mit dem von mir entwickelten Coachingtool Wesenskernspiel zusammen.

Seit ich mit dem Wesenskernspiel arbeite, schob sich immer mehr die Freude als Leitfrage in den Mittelpunkt: „Was genau macht dir in der Tätigkeit XY Freude?“

In der Freude finden wir unsere Energie, in ihr ist unsere Motivation enthalten, das, was uns antreibt, wonach wir suchen und was uns glücklich und zufrieden macht.

Die Ergebnisse aus dem Wesenskernspiel sind dabei vollkommen wertungsfrei (was eine wertvolle Qualität ist).

Natürlich bemerke ich schon beim Spielen, dass es bestimmte Dinge gibt, wofür mein Herz schlägt, wo ich im Flow bin, an denen ich mehr Freude empfinde. Um herauszufinden, was das ist, bietet sich das Priorisieren an. Ich setze es in der Visionsentwicklung an den Anfang.

Diese Vorgehensweise lässt sich auch auf Fragestellungen wie die von Hendrik anwenden.

Priorisieren

Hendrik benannte ein sehr konkretes Anliegen: Ich mache so viel und ich will Prioritäten setzen: wie mache ich das?

Mein Vorschlag:

  1. Schreibe alle Projekte/Tätigkeiten auf kleine Zettel, nimm dir Zeit dazu und mache es in Ruhe.
  2. Finde heraus, welche Aspekte dir daran besonders viel Freude machen. Das können ein bis mehrere Punkte sein. Schreibe sie möglichst präzise zu den jeweiligen Projekten/Tätigkeiten auf den Zettel.
  3. Fange an, mit den Ergebnissen zu spielen. Die Leitfrage für das Spielen lautet: Auf einer Skala von 1 bis 10, was macht dir am meisten Freude? Du kannst dir eine Skala schreiben und dazu legen. Baue aus den Ergebnissen eine Pyramide. Diese kannst du ganz frei gestalten. Ob in der ersten Reihe jetzt ein oder mehrere Karten liegen und in der zweiten ein oder mehrere Karten ist unerheblich.
  4. Das Gefühl von Stimmigkeit ist entscheidend, keine rationalen Überlegungen, die kommen ggf. später. Spiele mit den Karten so lange, bis zu diesem Gefühl der Stimmigkeit.
  5. Am Ende hast du ein Bild, ein Ergebnis. Halte es fotografisch fest.

Entscheidungen treffen

Jetzt kommt der Moment sich zu entscheiden: Was bleibt, was darf gehen, was kann ich reduzieren, verschieben, eine Pause einlegen, weiter entwickeln, etc.

Jetzt kommt der Zeitpunkt rationale Überlegungen mit einzubeziehen: Finanzen, Zeit, was kann ich alleine tun, wo gilt es mit Kolleg*innen Absprachen zu treffen, etc.  – dabei aber immer der Spur der Freude zu folgen.

Dabei setze ich jetzt Wahlfreiheit voraus. Wenn jemand nicht so frei entscheiden kann, gilt es weitere Parameter in die Entscheidungsfindung mit einzubeziehen.

Ich bin große Verfechterin pragmatischer Lösungen. Ideale zu erreichen kann sehr anstrengend sein und man verpasst viel Leben, dass in sich große Weisheit trägt, die es nicht außer Acht zu lassen gilt.

Damit will ich sagen: perfekt gibt es nicht. Schaffe und gestehe dir Spielräume zu, erprobe, passe an. Im Ergebnis fallen die zu treffenden Entscheidungen so aus, dass ausreichend Freude im täglichen Tun da ist.

Somit habe auch ich nicht die perfekte Weisheit. Wir bewegen uns in einem Feld, indem es eine Fülle an Tools, Rezepten und Empfehlungen gibt, aber wenig gesichertes Wissen.

Vor diesem Hintergrund halte ich Zufriedenheit ebenfalls für ein gutes Auswahlkriterium. Ich finde, sie ist eng mit der Freude verwandt. Je nach Typus trifft diese Formulierung es genauso gut.

Wir stehen alle vor der Aufgabe, Verantwortung für uns selbst zu übernehmen. Letztendlich aufzuspüren, wie es geht, auf die eigene Stimme zu hören und ihr zu folgen. Zu fragen, was nährt mich, was gibt mir Energie (da sind wir ganz eng an dem Thema New Work und wie es sich in den Alltag umsetzen lässt).

Es ist eine Reise, die auf der einen Seite lebenslang dauert und auf der anderen Seite jetzt Entscheidungen fordert.

Folge der Spur der Freude!

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